Wir sind ein Industrieunternehmen und suchen eine Lagerverwaltung bzw. ein Warehouse Management. Die Software sollte die Verwaltung von Hochregal-Lagern mit bis zu 5.000 Stellplätzen sowie vergleichsweise einfacher Bodenlagerkonzepte unterstützen. Aktuell im Einsatz befindet sich eine Logistiksoftware XXXX, überwiegend auf MS Windows Server und Webserver via MS Edge und MS IE.
Einordnung in die Systemlandschaft
In einem Versandsystem werden fertig montierte oder vormontierte Teile gepuffert, nach Bedarf in Einzel- oder Mehrfachladungsträger zu Lieferungen zusammengestellt und an festgelegte Abladestellen geliefert. Neben den regulären Abläufen Einlagerung und Auslagerung von Teilen, gibt es diverse Sonderabläufe. So ist das Versandsystem auch in der Lage, die Durchführung von Aktionen (= Maßnahmen zur Qualitätssicherung) im laufenden Betrieb zu unterstützen.
In einem speziellen Modul werden gefertigte oder teilmontierte Bauteile automatisch gepuffert und nach Bedarf automatisch wieder sequenzgenau als Einzelteil oder verpackt in Ladungsträgern ausgelagert. Die Verwaltung aller Bauteile erfolgt identgenau. Der Funktionsumfang eines Teilespeichers stellt im Wesentlichen eine Untermenge eines Versandsystems dar.
- die Lagerverwaltung ist an die übergeordneten Host-Systeme wie ERP, MES u.a angebunden
- bei automatischen Lagersystemen wird an ein untergeordnetes System gekoppelt - zudem können weitere Peripheriegeräte, wie z.B. Großanzeigen, angekoppelt werden
- die festen Bedienstationen an den Arbeitsplätzen sind, ebenso wie die mobilen Clients, mit dem Server über das Netzwerk (LAN oder WLAN) verbunden
Übersicht Kernprozesse
Um einen Überblick der groben Abläufe in Versandsystemen und gewissen Bausteinen zu erhalten, werden im Folgenden die Kernprozesse dargestellt und kurz beschrieben.
- Einlagerung
- lagerinterne Prozesse
- Auslagerung
- Versandabwicklung
- (Verwaltungsprozesse)
Einlagerung aus Montage in Hochregallager (HRL)
- Avise der angelieferten Produkte durch Hostsystem via Montageauftrag
- Zuführung Produkt zum Beladeplatz
- Leergutzuführung (Ladungsträger) zum Beladeplatz
- Umsetzen Produkt in Ladungsträger
- Verheiraten Ladungsträger/Produkt und vereinnahmen
- Einlagerung ins HRL
lagerinterne Prozesse
Korrekturfunktion
- Gassenbelegungsoptimierung
Optimierung der Gassenbelegung mit Voll- oder Leergut nach Benutzervorgaben (Umlagerkriterium Ladungsträgertyp oder Sachnummer)
- Lagerfachoptimierung
Optimierung der Belegung von mehrfachtiefen Fächern durch Verdichtung oder Vereinzelung (startet automatisch innerhalb parametrierbarer Ruhezeit des RGB)
- Ladungsträger-Belegung:
Änderung der Belegung von Ladungsträgern via manueller Buchung (im Bereich, in dem sich die Produkte befinden, müssen manuelle Buchungen erlaubt sein) VEF
Sperrfunktion - Lagerplatzsperre
- manuelle Auslagersperre
Lagerplätze können nicht mehr ausgelagert werden
- manuelle Einlagersperre
Lagerplätze werden bei der Einlagerung nicht mehr verwendet
- statische Langzeitsperre
Lagerfächer werden weder für die Einlagerung noch für die Auslagerung verwendet
- Gasseneingangs- und Gassenausgangssperre
Sperrung Einlagerplatz (Gasse wird bei der Einlagerung nicht mehr berücksichtigt) und Sperrung Auslagerplatz (Produkte innerhalb der Gasse werden bei der Materialermittlung nicht mehr gefunden)
Umbau
Produkte innerhalb des Lagers können umgebaut werden. Durch einen Umbau ändert sich immer die Sachnummer des Produktes und somit auch der Produktebarcode.
- ein Umbau ist nur für Produkte in entsprechend gekennzeichneten Bereichen erlaubt
- wird vom Hostsystem ausgelöst
- Anforderung der betroffenen Montageaufträge durch das LVS
- Aktionierung der Produkte durch das Hostsystem
- weitere Bearbeitung im Rahmen der Aktionsabwicklung
Umbuchung
Produkte, die einen Kundenbezug besitzen, können umgebucht werden. Durch die Umbuchung ändert sich der Kundenbezug des Produktes, der Bezug zum Lieferplan. Der Ablauf der Umbuchung entspricht dem Ablauf des Umbaus. Der angeforderte Montageauftrag enthält den neuen Kundenbezug, den Bezug zum Lieferplan.
Löschung
- prinzipiell basieren die Lagerbestände auf den Montageaufträgen vom MES
- die Bestände befinden sich in verschiedenen Bereichen
- eine Löschung ist nur in definierten Bereichen möglich
- in Bereichen, aus welchen Bestände gelöscht werden können, werden die Produkte immer ohne LT-Bezug geführt
- zu Bereinigungszwecken kann im MES-Hostsystem ein Löschauftrag abgesetzt werden
- das LVS löscht, wenn möglich, den Montageauftrag und quittiert an das MES-Hostsystem
- ist das Löschen nicht erlaubt, wird die Löschanfrage mit Statustelegramm ‚NOK‘ quittiert, ansonsten mit ‚OK‘
- zu normal versendeten Produkten werden die Montageaufträge sofort nach dem Versenden oder zyklisch im Rahmen der Datenreorganisation gelöscht
- löschen aus dem Lager selbst ist aber auch notwendig - gehen z.B. Produkte vom Versandsystem wieder an die Montage zurück und werden im dortigen Abschnitt vom Hostsystem gelöscht, muss der lokale Montageauftrag per Dialog gelöscht werden
- sendet das LVS an das MES-Hostsystem eine Anfrage zu einem Montageauftrag und wird diese Anfrage mit dem Hinweis ‚MA nicht vorhanden‘ quittiert, so wird der intern angelegte Montageauftrag sofort gelöscht
Aktionsabwicklung
- zu Qualitätssicherungsmaßnahmen oder Sperrung von Produkten, werden auf dem MES-Hostsystem sogenannte ‚Aktionen‘ erstellt
- das LVS wird darüber per Benachrichtigung oder per Kennung im Montageauftrag informiert
- auf Nachfrage durch das LVS per Anfrageliste sendet das MES-Hostsystem die Aktionen
Kundenauslagerung
- die Bestellung erfolgt durch das Hostsystem
- Anlage des Auslagerauftrags
- die Produkte werden anhand der hinterlegten Materialfindungsstrategie ermittelt und ausgelagert
- die Versandladungsträger werden auf die Versandbahn gefahren
Auslagerung aus dem Modul
- aus den Bausteinen wird immer gemäß den erhaltenen oder manuell erzeugten Abrufen für jedes Produkt ausgelagert
- ist entsprechendes Material verfügbar, erstellt das LVS auf Basis des Abrufs automatisch einen Auslagerauftrag
- die eingestellte Materialfindungsstrategie ermittelt ein passendes Produkt
- das LVS informiert den Aufrufer über das Ergebnis der Abrufanforderung (Quittung)
Auslagerung - Clearing
- mittels Clearing werden inkonsistente oder gesperrte Fächer im HRL bereinigt
- das LVS erstellt eine Liste mit gesperrten und inkonsistenten Fächern
- jedes ausgewählte Fach wird vom Regalbediengerät angefahren
- leere Fächer werden auf leer und verfügbar gebucht
- befinden sich Ladungsträger oder Produkte in einem Fach, werden diese ausgewählten Ziel transportiert
Qualitätsanforderungen
Zuverlässigkeit und Sicherheit - Ausfallsicherheit
- 7x24 Stunden-Betrieb
- keine Funktion, die ruhenden Betrieb erfordert
- ausgenommen Inventur
- Software-Installationen/Updates, Änderung der Konfiguration
- Umschaltung des Systems im laufenden Betrieb ohne Datenverlust
- Schnittstellen zu externen Systemen zentral überwachen + Protokoll
- verschiedene App-Prozesse zentral überwachen + Protokoll (Vermeidung Ausfall oder Störungen)
- Vermeidung Datenverlust und Schutz vor unberechtigten Zugriffen
- Maßnahmen - Datenspiegelung, geeignete Backup-Verfahren
- Anlauf- bzw. Wiederanlaufverhalten konsistent und ohne Datenverlust -> Telegramme nicht verloren gehen
Wartungsfreundlichkeit
- Softwarewartbarkeit
- Wartungsfreundlichkeit eines der obersten Ziele!
- zur Kontrolle und Fehlersuche während Entwicklungsphase und Produktivbetrieb
- Tracestufen
- Parameter für das Tracing (Trace-Medium, Trace-Stufe, etc.)
- Anforderungen an Trace-System (generelles Ein- und Ausschalten, Trace-Stufen-Änderung, per Konfigurationsdatei parametrieren)
Simulation - Schnittstellen Testtool
- für Integrations- und Systemtests ist eine Schnittstellensimulation vorzusehen
- muss in der Lage sein, die gesamte über Schnittstellen angesprochene Peripherie der unterlagerten Steuerungen nachzubilden
- Erzeugung zeitgesteuerter automatischer Empfangsquittung und Vollzugsquittungen auf Telegrammvorgaben
- muss in der Lage sein, die gesamte Breite der Host-Schnittstellen nachzubilden
Es wird vom Softwareanbieter ein sehr guter IT-Support, mit allem was dazugehört (z.B. Wartungen, Reaktionszeiten, Updates) erwartet.
Es sind 10 bis 50 Software-Arbeitsplätze vorgesehen.
Abkürzungen:IE: Microsoft Internet Explorer
ERP: Enterprise Resource Planning
MES: Manufacturing Execution System
LAN: Local Area Network
WLAN: Wireless Local Area Network
HRL: Hochregallager
RGB: RGB-Modell
LVS: Lagerverwaltungssystem