Die Anlagenbuchhaltung (AnBu) ist ein Teilbereich der Finanzbuchhaltung. Sie befasst sich mit der Verwaltung und der Buchung von langlebigen Vermögensgegenständen eines Unternehmens. Als Anlagegegenstände (Assets) werden die unternehmenseigenen Sachwerte wie beispielsweise Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Geschäftsausstattung, Geschäftswagen, aber auch Lizenzen, Konzessionen sowie Finanzanlagen wie Aktien, Beteiligungen usw. angesehen.
Die Anlagenbuchhaltung erfasst den Anschaffungswert, Herstellungskosten, den Anschaffungszeitpunkt, die Abschreibungsbeträge sowie die Nutzungsdauer in der Anlagekartei. Auf der Grundlage der Anlagekartei können Basisinventare erstellt werden. In einem Anlagegitter wird die wertmäßige Entwicklung jedes Assets dargestellt. Die Anlagebuchhaltung ermittelt kalkulatorische, steuerliche und bilanzielle Abschreibungen. Durch Abschreibungen kann der steuerliche Gewinn des Unternehmens reduziert werden, was sich positiv auf die Steuerbelastung auswirken kann. Mit welchem Geldbetrag ein Vermögensgegenstand jährlich abgeschrieben wird, ist von der Art der Anlage und ihrem Anschaffungswert abhängig. Geringwertige Wirtschaftsgüter werden nicht in der Anlagenkartei geführt.
Software für Anlagenbuchhaltung wird oft als ein Modul als Ergänzung bzw. Erweiterung zur Finanzbuchhaltungssoftware angeboten. Anlagenbuchhaltungssoftware ist aber auch als eigenständige Software von verschiedenen Anbietern erhältlich.
Typischerweise werden folgende Informationen zum Vermögensgegenstand im Anlagenstammdatenmanagement verwaltet: Anlagennummer, Anlagenbezeichnung, Anschaffungsdatum, Anschaffungskosten, Abschreibungen, Restbuchwert, Standort. Der jeweilige Stammdatensatz eines Assets entspricht einer herkömmlichen Inventarkarte einer Anlagenkartei. Die Gesamtheit aller Stammdatensätze entspricht der Anlagenkartei.
Ein Anlagengitter bzw. ein Anlagenspiegel ist eine Übersicht über die Anlagegüter eines Unternehmens, in dem die wertmäßige Entwicklung jedes einzelnen Assets dargestellt wird. Der Anlagenspiegel ist eine Ergänzung bzw. Erweiterung der Jahresbilanz und der GuV. Jeder Vermögensgegenstand verfügt im Anlagenspiegel über eine eigene Position. Der Aufbau des Anlagenspiegels ist im Handelsgesetzbuch § 284 Abs. 3 HGB geregelt. Es ist unter Umständen hilfreich, den Anlagenspiegel in verschiedenen Berichtformaten ausgeben und drucken zu können.
Beispiel eines Anlagengitters
Vermögensgegenstand | Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten | Zugänge des Geschäftsjahres | Abgänge des Geschäftjahres |
Umbuchungen des Geschäftjahres | Zuschreibungen des Geschäftjahres | Abschreibungen(kumuliert) | Buchwert |
Es gibt verschiedene Abschreibungsmethoden. Hierzu gehören die lineare, die degressive, die progressive und die gebrochene Abschreibung sowie die Abschreibung nach Leistung. Welche von diesen Methoden für welche Wirtschaftsgüter als steuerliche Abschreibungsmethoden zulässig ist, ist gesetzlich geregelt. Die Software für Anlagenbuchhaltung sollte daher stets die aktuelle steuerliche Gesetzgebung berücksichtigen.
AfA-Tabellen werden vom Bundesfinanzministerium veröffentlicht. In diesen AfA-Tabellen ist für die einzelnen Anlagegüter die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer zu finden. Es gibt branchenbezogene bzw. branchengebundene AfA-Tabellen als auch eine AfA-Tabelle für allgemein verwendbare Anlagegüter. Nach dem Asset kann automatisch durch eine Suchfunktion in der integrierten AfA-Tabelle gesucht werden. Ist das Asset aufgeführt in der Tabelle kann der Abschreibungsprozentsatz für dieses Asset automatisch übernommen werden.
Eine Schnittstelle von der Anlagenbuchhaltung zur Finanzbuchhaltung ermöglicht eine nahtlose Übertragung von Daten, sodass doppelte Buchhaltungen vermieden und die Genauigkeit der Buchhaltung verbessert wird. Die Konsistenz der Buchführung und der Wertansätze wird gesichert und die Verwaltung der Anlagegüter kann direkt in der Buchhaltung erfolgen. Es muss nicht extra das Programm gewechselt werden.
In der Regel umfasst die Anlagenbuchhaltungssoftware eine Reihe von verschiedenen Optionen für Berichte und Auswertungen. Dies können u. a. Berichte über Anlagenzugänge, Kostenabgleiche und Übersichten über das Anlagekapital sowie Analyseberichte über Abschreibungen usw. sein. Diese Berichte und Analysen können in der Regel auch unterjährig erstellt werden und so bei Planungen und unternehmerischen Entscheidungen unterstützen.
Der Einsatz einer Software für die digitale Anlagenbuchhaltung führt in der Regel zu einer Zeitersparnis und dadurch in Folge zu Kosteneinsparungen. Die Software für die Anlagenbuchhaltung unterstützt bei der Anlagenverwaltung, der Abschreibung, der Bewertung von Assets, der Verbuchung und Aufstellung von Assets bzw. bei der Aufstellung des Anlagengitters. Die bessere Organisation und ein hoher Automatisierungsgrad hat Effizienzsteigerungen bei der Verwaltung von Sacheinlagen, der Ermittlung und Buchung von Abschreibungen sowie der Abstimmung und dem Datenaustausch zwischen Anlagen- und Finanzbuchhaltung zur Folge. Außerdem wird die Bilanzierung des Anlagenvermögens und das Controlling erleichtert. Beim Jahresabschluss können über Schnittstellen die Daten zwischen Anlagenbuchhaltung und Finanzbuchhaltung in der Regel direkt und medienbruchfrei ausgetauscht werden.
1 | Drill-Down bedeutet von allgemeinen Informationen runter zu den Detaildaten zu gehen bzw. sich anzeigen zu lassen |