In der Informationstechnik gibt es kaum rein regionale Normen. Software- Normen sind in der Regel international gültig. Sie werden zentral von der International Organization for Standardization (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC) erarbeitet, zunächst auf Europaebene und anschließend in einzelnen Ländern umgesetzt. Internationale Normen haben gegenüber regionalen Normen immer Vorrang.1 Sollte es sowohl eine regionale, als auch eine neue internationale Norm zu demselben Themenbereich geben, müsste die regionale Norm auf Länderebene zurückgezogen werden.
Für Anwender können Software-Zertifikate ein Kriterium sein, um die Güte einer Software zu beurteilen. Damit weist ein Hersteller nach, dass sein Produkt den Qualitätsstandard bestimmter Normen erfüllt, ob diejenigen einer nationalen oder internationalen Norm. Dementsprechend werden diese Nachweise zunehmend nachgefragt.
Eine wichtige internationale Software-Norm ist etwa die DIN EN ISO 9241-129 zur Software-Ergonomie. Sie gilt weltweit inzwischen als Standard für die Produktion von Anwendungssoftware und formuliert Anforderungen für die Gebrauchstauglichkeit von Produkten, die Dialoggestaltung und die Benutzerführung. Regional von Bedeutung ist die DIN 66270:1998-01 zur Bewertung der Qualität von Softwaredokumenten. Diese kann besonders wichtig sein für Einrichtungen, die viel mit elektronischen Akten arbeiten, beispielsweise Behörden.
Ein Grund dafür, dass es kaum regionale Normen gibt, ist der heutige rasante Wissensaustausch über das Internet. Zum zweiten sind die meisten Normen anwendungsbezogen, und es gibt nunmal keine nationalen Programmiersprachen.
Normen der ISO und des IEC werden vom Deutschen Institut für Normung (DIN) in der Regel wortgetreu in englischer Sprache übernommen. In dem deutschen Vorwort dazu erhält der Nutzer jedoch unter Umständen wichtige Anwendungshinweise und Erläuterungen zu einzelnen Begriffen. Es ist also sinnvoll, das deutsche Vorwort zu lesen, da es möglicherweise auch Erklärungen zu zwischenzeitlichen Revisionen von Normen enthält.
Regionale Besonderheiten sind vor allem hinsichtlich des branchenbezogenen Einsatzgebietes einer Software zu beachten, da es hier unter Umständen Richtlinien gibt, die rechtlich bindend und für Softwaresuchende und- anwender unbedingt zu beachten sind.2 In Bezug auf Normen sind regionale Besonderheiten eher zu vernachlässigen, da die meisten Normen international gültig sind. Sie haben darüber hinaus nur empfehlenden Charakter und sind freiwillig. Es gibt kaum rein regional gültige Software- Normen. Software- Qualitätsstandards gelten in der Regel international.
Weiterführende Informationen:
Regionale und internationale Software-Normen kann man auf der Seite des Beuth- Verlages3 unter den jeweiligen Stichpunkten recherchieren oder in speziellen Ausgabestellen vor Ort einsehen.4
1 | Dies ist in den Statuten der ISO und des IEC über die internationale Zusammenarbeit festgelegt; vgl. auch International Organization for Standardization, ISO Statutes, aufgerufen am 18.03.2014 |
2 | Beispiel: Wenn eine Baufirma eine Software für Ihre Arbeit einsetzt, gibt es geografisch etwa unterschiedliche Auflagen für die Genehmigung von Bauplänen und deren Formate. |
3 | vgl. auch Beuth Verlag GmbH, Normen für Informations- und Kommunikationstechnik, aufgerufen am 18.03.2014 |
4 | vgl. auch Beuth Verlag GmbH, Auslegestellen für Normen , aufgerufen am 18.03.2014 |