Ein Betriebssystem ist der Mittler zwischen Benutzer und Rechner, genauer gesagt zwischen Anwender und Hardware. Die Komplexität der darunter liegenden Software- und Systemarchitektur wird dadurch verborgen und dem Anwender eine leicht verständliche, einfach zu bedienende und übersichtliche Schnittstelle zur Verfügung gestellt.
Anwender von Software und auch Anwendungsentwickler benötigen weder Kenntnisse der eingesetzten Hardware, noch Wissen über deren Steueranweisungen oder sonstige Details einzelner Hardwarekomponenten. Beide können sich so voll und ganz auf Ihre Tätigkeiten als Anwender und Entwickler konzentrieren.
Darüber hinaus verwaltet das Betriebssystem die Ressourcen des Rechners, d.h. alle physikalischen Geräte des Gesamtsystems. Dazu gehören u.a. Prozessoren, Speicher, Laufwerke, Festplatten, Terminals und Schnittstellen. Insbesondere verwaltet es die Zuteilung der Ressourcen an die anfragenden und konkurrierenden Softwareanwendungen. Eine sinnvolle, vernünftige Nutzung von modernen Computern wäre ohne die Steuerung durch Betriebssysteme nicht möglich.
”Ein Betriebssystem ist eine Sammlung von Computerprogrammen, die die Systemressourcen eines Computers wie Arbeitsspeicher, Festplatten, Ein- und Ausgabegeräte verwaltet und diese Anwendungsprogrammen zur Verfügung stellt. Es bildet dadurch die Schnittstelle zwischen den Hardwarekomponenten und der Anwendungssoftware des Benutzers.” 1
Um eine optimale Performance sicherzustellen, konzipiert und entwickelt man Software oft speziell für bestimmte Betriebssysteme. Auch Softwareprogramme, wie zum Beispiel Fax-Software, E-Mail-Programme, angeschlossene Datenbankanwendungen sowie bestimmte Großrechneranwendungen sollten mit der übergeordneten Software abgestimmt sein und funktional unterstützt werden. Ausgangspunkt dafür sind immer die Betriebssysteme, die sich bei der Kommunikation und dem Austausch von Informationen und Daten zwischen verschiedenen Softwareprogrammen einschalten, um dabei notwendige Prozesse zu liefern und zu gewährleisten.
Eine Einführung in Betriebssysteme von Prof. Jürgen Plate: Betriebssysteme
Im Folgenden finden Sie Erläuterungen zu verschiedenen Arten von Betriebssystemen, deren Einsatzgebieten und typische Beispiele dazu.
Mainframe-Betriebssysteme sind Betriebssysteme für Großrechneranlagen. Sie verwalten sehr große Datenmengen und führen oft viele Prozesse gleichzeitig aus. Es besteht dabei der Bedarf an sehr schnellen Ein- und Ausgabegeräten. Mainframe-Betriebssysteme sind von den jeweiligen Hardwareherstellern abhängig. Deren Einsatzgebiete befinden sich zum Beispiel in den Bereichen von Datenbankservern, Webservern, B2B-Anwendungen.
Server-Betriebssysteme sind Betriebssysteme, die auf leistungsfähigen PCs, Workstations, Mainframes und als Server ausgelegten Rechnern laufen. Server bieten verschiedene Dienstleistungen im Netzbetrieb an. Dazu gehören beispielsweise Druckdienste, Dateidienste und Webdienste. Diese werden vielen oder sogar allen Benutzern im Netzwerk zur Verfügung gestellt.
PC-Betriebssysteme werden typischerweise im Einzelplatzbetrieb eingesetzt. Im Zuge der technischen Weiterentwicklung wurden PC-Betriebssysteme um Netzwerkfunktionalitäten erweitert. Heute ist der Unterschied zwischen Server- und PC-Betriebssystemen “fließend”.
Betriebssysteme für eingebettete Systeme sind Betriebssysteme für spezielle Anwendungen. Sie werden auf Rechnern eingesetzt, die bestimmte Einzelgeräte steuern. Dazu gehören zum Beispiel Fernseher, Video- und Audioanlagen, Mikrowellengeräte, Telefonanlagen, Router und Alarmanlagen. Sie sind aber auch Teil mobiler Einzelgeräte wie Palmtops, PDAs, Smartphones und Tablets. Meistens verfügen diese Geräte nur über begrenzte Ressourcen. Betriebssysteme für eingebettete Systeme unterliegen in fast allen Fällen hohen Echtzeitanforderungen.
Um Betriebssysteme bedienen und administrieren zu können, bedarf es sowohl bei Anwendern als auch bei technischen Administratoren bestimmter fachlicher Kenntnisse. Die Vorauswahl von Software wird oft unter der Berücksichtigung von schon vorhandenem, fachlichem Know-how sowie bereits im Unternehmen eingesetzten Betriebssystemen getroffen. Hohe Ausbildungskosten können so vermieden werden. Als Basis für die jeweilige Software ist es sinnvoll, Betriebssystemkriterien wie Stabilität, Sicherheit, Administrationsaufwand sowie das Verhältnis von Preis und Leistung immer sorgfältig vorab zu überprüfen.
1 | Wikipedia: Betriebssystem, aufgerufen am 22.01.2013 |