Als Standardsoftware bezeichnet man Software, die auf dem freien Markt angeboten wird und welche man über den Fachhandel erwerben kann. Im Gegensatz zu Individualsoftware ist sie vorgefertigt und sollte in der Regel vom Anwender selbst installiert werden können bzw. nur wenige Anpassungen benötigen. Standardsoftware ist zudem nicht auf bestimmte Branchen zugeschnitten, sondern für eine sehr große Zahl von Nutzern in verschiedensten Branchen und unterschiedlichsten Abteilungen einsetzbar.1
Typische Beispiele für Standardsoftware sind Office-Pakete, die in nahezu jedem Büro in irgendeiner Version installiert sind. Das bekannteste Softwarepaket in diesem Bereich ist Microsoft Office. Alternative Lösungen wie Open Office, Star Office und IBM Lotus SmartSuite konnten sich in den letzten Jahren ebenfalls einen Namen machen. ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) entwickeln sich aus der reinen Anwendersoftware heraus zunehmend zu Standardsoftware. Ein klassischer Vorreiter in diesem Bereich ist das sehr umfangreiche ERP-System SAP, das in abgespeckten Versionen und als standardisierte Funktionsmodule zunehmend für den Mittelstand erschwinglich wird. Ein solches System deckt alle typischen Funktionsbereiche eines Unternehmens ab und wird nach und nach zur Standardsoftware entwickelt, die immer weniger Individualentwicklung benötigt, um fehlende Funktionen zu ergänzen. Unter anderen stellt dieses inzwischen alle benötigten Funktionen der Bereiche Materialwirtschaft, Einkauf, Personalverwaltung, Lohnabrechnung, Debitoren- und Kreditorenrechnung sowie die Zeitwirtschaft komplett zur Verfügung.
Unternehmen setzen Anwendungssoftware auf verschiedenste Art und Weise ein. Typische Anwendungssoftware verwenden beispielsweise die Bereiche Personalwesen, Finanzbuchhaltung, Kundenmanagement und die Warenwirtschaft. Zum einen kann es sich dabei um einfache Office-Anwendungen wie elektronische Telefonbücher handeln. Es besteht aber auch die Möglichkeit, ein komplettes ERP-System einzusetzen, mit dessen Hilfe sämtliche Unternehmensbereiche und alle dort notwendigen Funktionen abgedeckt werden.2
Sehr große Unternehmen setzen häufig umfangreiche Anwendungssoftwarelösungen zur Kundepflege und für ein effizientes Kundenmanagement ein. Weit verbreitet sind sogenannte CRM-Systeme (Customer Relationship Management). Diese Softwaresysteme organisieren und verwalten Kundendaten, um Ihren Service zu optimieren. Ein weiterer Einsatzbereich von Anwendungssoftware ist die Industrie. Damit Maschinen und Roboter, die für die Herstellung von Produkten eingesetzt werden, ihren Zweck erfüllen, müssen spezielle Anwendungsprogramme geschrieben werden. Hierbei geht es um Branchenanwendungen und Steuerungssoftware für den Einsatz Computer gesteuerter Maschinen.
Der größte Vorteil von Standard- und Anwendungssoftware ist, dass deren Anschaffungskosten im Vergleich zu einer individuell programmierten Softwarelösung in der Regel wesentlich geringer sind. Falls die Software in die bereits vorhandene Standard- und Anwendungssoftware integriert werden kann, können Sie Kosten für zusätzliche Entwicklungen bzw. Anschaffungen vermeiden. Eine Unterstützung gängiger Softwarelösungen sollte jedoch gegeben sein. Standardsoftware-Produkte und Anwendungssoftware für verschiedene Branchen werden heute für eine große Kundenlandschaft hergestellt, die fast identische Anforderungen an Funktionen und Ausstattungsmerkmale hat. Die dabei anfallenden Nutzungskosten werden durch die hohe Anwenderzahl für alle Kunden kontrolliert und entsprechend geregelt.
Ein Nachteil von Standardsoftware kann sein, dass diese nicht vollständig integrierbar ist und nachträglich angepasst werden muss. Die Kosten für dieses sogenannte "Customizing" wiegen unter Umständen die Einsparnis gegenüber einer Individualsoftware auf. Dies ist im Vorhinein unbedingt zu bedenken.
1 | vgl. auch Wikipedia: Standardsoftware, aufgerufen am 28.01.2017 |
2 | vgl. auch Wikipedia: Anwendungssoftware, aufgerufen am 28.01.2017 |