Videoformate sind vereinfacht ausgedrückt Regeln, nach denen Filme in Form von digitalen Daten gespeichert werden. Videoformate legen beispielsweise fest, welche Auflösung und Farbtiefe ein Videofilm maximal besitzen darf. Desweiteren definieren sie exakt das Seitenverhältnis und wie viele Bilder pro Sekunde maximal verwendet werden können. Videoformate bestimmen, ob diese Bilder als Halb- oder Vollbilder abgespeichert werden. Für Speicherungen auf DVDs verwendet man zum Beispiel das bekannte Format MPEG 2. Dieses legt die Auflösung auf 720 x 576 Bildpunkte (Pixel) bei 25 Bildern pro Sekunde fest.
Ein Video besteht aus einer sehr langen Reihe von Einzelbildern. Damit alle auf den Einzelbildern angezeigten Bewegungen flüssig erscheinen, muss ein Video aus mindestens 25 Einzelbildern pro Sekunde bestehen. Die einfachste Speichermethode für ein Video ist es, die Einzelbilder hintereinander in eine Datei zu schreiben. Die jeweilige Abspielsoftware zeigt jedes Bild eine fünfundzwanzigstel Sekunde an und springt danach sofort zum nächsten Bild. Das Problem einer solchen Speichermethode ist die entstehende Datenmenge. Für die Videobearbeitung und Speicherung gibt es zahlreiche Softwarelösungen. Videokompressionen werden eingesetzt, um diese hohen Datenmengen zu reduzieren und zum Beispiel als MPEG Datei abzuspeichern. Die Kompression reduziert die Datenmenge eines Videos so stark, dass auf eine DVD mit lediglich 8,4 GByte Kapazität bequem ein zwei Stunden langer Film Platz findet, inklusive zahlreicher Tonspuren und unterschiedlicher Bonusmaterialien.
Videoplayer sind Softwareanwendungen, die für die Wiedergabe von Videodateien unterschiedlichster Formate genutzt werden. Die Videodaten können dabei auf verschiedenen optischen Speichermedien vorliegen. Videoplayeranwendungen besitzen ähnliche Funktionen wie herkömmliche CD- und DVD- bzw. Blu-Ray Geräte.1 Die Videoplayer sollten DVD bzw.CD Menüs ebenso unterstützen wie Untertitel, Auswahl des Audiokanals, Standbild usw. Videoplayer bilden in der Regel Dateiformate wie z. B. MPEG, AVI, RealVideo und QuickTime ab.
Ein Video auf einer DVD hat typischerweise eine Auflösung von 720 x 576 Pixeln. Darüber hinaus stehen drei Farb-Kanäle mit je einer Farbtiefe von 8 Bit zur Verfügung. Jedes Einzelbild ist daher ca. 1,19 MByte groß. Eine Sekunde Film besteht aus 25 Einzelbildern. Für eine Sekunde Video fallen so etwa 30 MByte Daten an. Ein typischer Hollywood-Film ist durchschnittlich 75 Minuten lang. Dies entspricht einer Datenmenge von 131 GByte. Der Ton ist darin noch nicht enthalten.
Eine sehr hohe Popularität genießen MPEG-Formate. MPEG 2 ist eine Gruppe von Experten, die sich mit der Standardisierung von Videokompression und den dazugehörenden Bereichen, wie etwa Audiokompression sowie Containerformate beschäftigt. Um die größtmögliche Anwendungsbreite zu gewährleisten, spezifiziert der MPEG-Standard nur ein einziges Datenmodell zur Datenkompression von bewegten Bildern und Tonsignalen. MPEG bleibt auf diese Weise für die verschiedensten Computer-Plattformen unabhängig. Die offizielle Bezeichnung für MPEG ist ISO/IEC JTC1/SC29/WG11 3
Sollen Video-, Audio- und Bilddateien zum Beispiel innerhalb von Film- und Fotoanwendungen abgespielt werden, dann kommen sogenannte Codecs zum Einsatz. Codecs kennen die Regeln und somit den Aufbau eines Videoformats in allen Einzelheiten. Codecs wissen, wie die Daten komprimiert sind und wie sie sich wiederherstellen lassen. Sie wissen, an welcher Stelle der Datei bestimmte Informationen gespeichert sind, können die Abspieldauer ermitteln oder die Auflösung und das Seitenverhältnis in Erfahrung bringen. Das Wissen der Codecs machen sich Abspielprogramme wie VLC oder der Windows Media Player zunutze. Wenn die Abspielprogramme ein Video abspielen sollen, suchen sie aus einer Liste den zum Videoformat passenden Codec heraus. Dann weist das Abspielprogramm den Codec an, die Videodatei abzuspielen. Das Abspielprogramm legt dabei meist nur die äußeren Parameter fest, etwa die Position und Größe des Videofensters oder ob im Video vor oder zurückgesprungen werden soll. Dabei muss das Video nicht zwangsläufig in der tatsächlichen Auflösung wiedergegeben werden. Viele Codecs können ein Video während der Wiedergabe vergrößern oder verkleinern. Der Vorteil dieser Arbeitsteilung ist, dass sich ein beliebiges Abspielprogramm verwenden lässt, so lange der zum Videoformat passende Codec installiert ist.
Für das Arbeiten mit Videodateien sollte darauf geachtet werden, dass möglichst aktuelle Formate unterstützt werden und die richtigen Codecs vorhanden sind. MPEG-4 und HTML-5 Unterstützung ist heute sehr wünschenswert. Format-Umwandlungen/Konvertierungen, die aufgrund fehlender Dateiunterstützung vorgenommen werden müssen, können zusätzliche Kosten verursachen und/oder ziehen weitere Investitionen in entsprechende Konverter nach sich. Auch der Zeitaufwand für zusätzliche Umwandlungen ist nicht zu vernachlässigen und kann durch die richtigen Format-Unterstützungen vermieden werden. Die IT-Abteilungen der Unternehmen wissen in der Regel, welche Formate verarbeitet und unterstützt werden müssen und kennen ebenfalls alle benötigten Codecs. Geht es um die Vorauswahl von Media-Software, sind die Angaben des Anbieters diesbezüglich sehr wichtig.
Fragen Sie den Hersteller oder Dienstleister genau nach bereits vorhandenen Codecs und auch nach eventuell anfallenden Integrationskosten für zusätzliche, nicht vorhandene Codecs, die zur Ansicht bestimmter Bildformate und Videos sowie zum Abspielen von digitalen Audioaufnahmen möglicherweise später zwingend notwendig sind. Die Integration von zusätzlichen Codecs4 kann nicht unerhebliche Kosten verursachen und auch einen zusätzlichen hohen zeitlichen Aufwand.
Tipps zur Auswahl von Softwarelösungen zu Videoschnitt-Software finden Sie im Kapitel Videobearbeitung.
1 | vgl. auch Wikipedia: Videoplayer, aufgerufen am 19.05.2021 |
2 | (Motion Picture Experts Group) |
3 | (International Organization for Standardization / International Electrotechnical Commission, Joint Technical Committee 1, SubCommittee 29, Working Group 11). |
4 | vgl. auch Wikipedia: Codec, aufgerufen am 10.05.2021 |