Das Wiederverwenden von Bauteilen oder ganzen Baugruppen ist entscheidend bei der Reduzierung von Entwicklungs- und Produktionskosten. Ingenieure bzw. Konstrukteure verbringen meist mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit für die Suche nach Teilen bzw. Komponenten, für die Konfiguration von Teilen und für die oft nicht notwendige Neuerstellung von Komponenten. Ein Teilemanagement kann Ingenieure perfekt dabei unterstützen, Komponenten zu suchen, zu finden und zu verwalten.
In vielen Unternehmen sind oft mehrere CAD Systeme im Einsatz, die auf unterschiedliche Speicherorte zugreifen. Diese Systeme sind häufig voll von bereits veralteten Teilen und es sind sicher auch auf den verteilten Speicherorten zahlreiche Dubletten zu finden. Meist bietet die gewachsene CAD-Systemstruktur und die verteilten Daten in den weiteren Systemen wie ERP und PLM keine Standardisierung. Die Stammdaten sind daher in vielen Fällen als chaotisch zu bezeichnen.
Alle CAD-Systeme umfassen natürlich Funktionen zum Speichern und Aufrufen von CAD-Daten. In der CAD-Systemdatenbank werden in der Regel Zeichnungsnummer, Änderungsstand, Bezeichnung des Teils, Materialkennung etc. abgelegt. Selbstverständlich können diese Daten auch für die Suche bzw. Recherche genutzt werden. Diese eher spärlichen Daten reichen aber selten aus, um schnell und einfach ein bestimmtes Teil wiederzufinden.
Neben den eigentlichen CAD-Modelldaten gehören auch Stücklisten, Zeichnungen, FEM-Berechnungen, NC-Programme etc. zu den weiteren Teile- bzw. Baugruppeninformationen. Hier ist eine strukturierte Ablage besonders wichtig, da die Gesamtheit der Daten und Dokumente die Wissensbasis für das Unternehmen darstellt. Die effiziente weitere Verwendung bzw. die Wiederverwertung ist von großer Bedeutung, da genau hierüber beispielsweise ein schnelleres Time-To-Market erreicht werden kann.
Ein Teilemanagement umfasst in der Regel bestimmte Funktionalitäten. Zu diesen zählen unter anderem:
Die wesentliche Funktion des Teilemanagements ist die Suchfunktion, die möglichst leistungsstark und intelligent gestaltet sein sollte. Informationen sollten beispielsweise über die Metadaten schnell gefunden werden. Dubletten sollten einfach im System gefunden und bereinigt werden können. Geometrisch ähnliche, bereits vorhandene Teile sollten ebenfalls erkannt werden. Von Vorteil sind hierfür vor allem auch Suchfunktionen, die sich nicht nur auf einen einzigen Ablageort beschränken, sondern die verschiedene Speicherorte durchsuchen können. Gleichzeitig sollte das Teilemanagement auch entsprechende Funktionen für die Pflege der Daten umfassen.
Die Kostenreduktion in der Produktentwicklung ist sicher der treibende Faktor bei den Überlegungen zu einem effizienten Teilemanagement. Weniger Neukonstruktionen bedeuten in der Regel geringere Produktionskosten durch den geringeren Teilebestand. Je mehr Teile in der Produktion wiederverwendet werden können und gar keine oder nur geringe Veränderungen durchlaufen müssen, umso besser. Ein effizientes Teilemanagement kann für Mengeneffekte in Fertigung und Einkauf sorgen. Wichtig hierfür ist natürlich auch eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit im Unternehmen.
Ein weiteres Ziel ist neben der Identifizierung von Dubletten und deren Bereinigung, das effiziente Klassifizieren von Stammdaten sowie das automatische Clustern geometrisch ähnlicher Bauteile.
Wenn Ingenieuren und Konstrukteuren eine effiziente Suchfunktion im CAD-System zur Verfügung steht, eine geometrische Ähnlichkeitssuche Kauf- und Eigenteile schnell findet, eine gute Übersicht über alle verfügbaren Teile vorhanden ist, dann können bereits in der Entwicklungsphase Kosten und auch Fehler reduziert werden und das Time-to-Market verkürzt werden.