Viele Unternehmen stehen vor dem Problem, dass Kundendaten auf verschiedene Tabellen verteilt sind, E-Mails in überfüllten Postfächern untergehen und Vertriebschancen ungenutzt bleiben. Die Einführung eines CRM-Systems (Customer Relationship Management) kann hier Abhilfe schaffen. Eine fundierte Auswahl ist hierbei essenziell, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten.
Bevor Unternehmen konkrete CRM-Lösungen evaluieren, sollten sie zentrale Fragen klären, ihre Ziele definieren und bestehende Prozesse analysieren.
Wichtige Fragen in dieser Phase:
Welche konkreten Probleme soll das CRM lösen?
Welche Prozesse sollen automatisiert oder optimiert werden?
Wie werden Kundenbeziehungen aktuell verwaltet, und wo bestehen Lücken?
Welche KPIs (Key Performance Indicators) sollen verbessert werden?
Soll das CRM-System On-Premises oder Cloud-basiert sein? Welche weiteren technischen Aspekte müssen berücksichtigt werden?
Typische Ziele eines CRM-Systems:
Effizientere Verwaltung von Kundenanfragen und Leads
Optimierung der Vertriebsprozesse zur Umsatzsteigerung
Verbesserung der Marketingkampagnen durch gezielte Kundenansprache
Steigerung der Kundenzufriedenheit durch schnellere Reaktionszeiten
Anforderungskatalog erstellen:Die Anforderungen sollten in drei Kategorien unterteilt werden:
Muss-Kriterien: Unverzichtbare Funktionen (z. B. Kundenhistorie, Lead-Management)
Soll-Kriterien: Wichtige, aber nicht zwingende Features (z. B. KI-Analysen)
Kann-Kriterien: Zusätzliche Funktionen (z. B. Gamification, Chatbots)
Ein strukturierter Katalog erleichtert den Vergleich von CRM-Anbietern und führt zu einer fundierten Entscheidung. Nutzen Sie hierfür als Hilfestellung die „Basisvorlage Lastenheft zur Softwarebeschaffung“, die SoftGuide kostenfrei als Download zur Verfügung stellt.
Die Kosten eines CRM-Systems variieren stark und setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:
Anschaffungskosten oder Lizenzgebühren
Implementierungskosten (z. B. Datenmigration, Anpassungen)
Schulungen für Mitarbeitende
Laufende Wartungs- und Supportkosten
Neben den offensichtlichen Kosten gibt es oft versteckte Kosten, die Unternehmen erst nach der Einführung bemerken:
Erhöhte Arbeitszeit für interne IT-Teams: Anpassungen und Wartung kosten Zeit und Ressourcen.
Kosten für zusätzliche Nutzerlizenzen: Manche Anbieter berechnen pro Nutzer – Skalierung kann teuer werden.
Upgrades und neue Module: Funktionen, die anfangs nicht benötigt wurden, werden später kostenpflichtig nachgebucht.
Externe Berater und Integrationen: Falls das CRM nicht perfekt passt, entstehen Zusatzkosten für Anpassungen.
Eine transparente Budgetplanung hilft, finanzielle Risiken zu minimieren und spätere Kostenüberraschungen zu vermeiden.
Wichtige Fragen dazu:
Welche Software ist bereits im Einsatz (ERP, E-Mail-Marketing, Buchhaltung)?
Welche Daten müssen übernommen werden?
Wie sieht der aktuelle Workflow aus?
Ein systematischer Abgleich sichert eine erfolgreiche Integration und langfristige Nutzbarkeit des CRM-Systems.
Nicht jedes CRM ist für jede Unternehmensgröße geeignet.
Wichtige Fragen:
Wie viele Mitarbeitende sollen mit dem CRM arbeiten?
Gibt es unterschiedliche Nutzergruppen mit spezifischen Anforderungen?
Soll das CRM standortübergreifend genutzt werden?
Basisfunktionen sind:
Kunden- und Kontaktmanagement
Vertriebssteuerung (Lead- und Opportunity-Management, Pipeline-Tracking)
Marketingautomatisierung
Kundenservice-Funktionen (Ticketing, Chat-Integrationen)
Berichtswesen und Analysen
Entscheidende Faktoren:
Intuitive Bedienung
Anpassbare Dashboards
Mobile und cloudbasierte Nutzung
Automatisierung von Routineaufgaben
Fragen zur Skalierbarkeit:
Ist die Lösung modular erweiterbar?
Lässt sich die Nutzeranzahl flexibel anpassen?
Gibt es verschiedene Lizenzmodelle für unterschiedliche Unternehmensgrößen?
Der erste Schritt ist eine umfassende Marktrecherche über:
Vergleichsportale und Testberichte
Hersteller-Websites
Erfahrungsberichte und Kundenreferenzen
➡ Ziel: Erstellung einer Longlist mit ca. 10 Anbietern.
Nach einer ersten Bewertung sollten Unternehmen eine Shortlist mit 2–4 Systemen erstellen. Ein Punktesystem kann helfen, die Anbieter objektiv zu vergleichen.
Testphasen und Demos nutzen:
Geführte Produktdemos mit spezifischen Fragen an den Anbieter
Kostenlose Testversionen oder Pilotprojekte (2–4 Wochen)
Feedback aus verschiedenen Abteilungen einholen
Mögliche Testkriterien:
Funktionalität und Performance
Benutzerfreundlichkeit
Integration mit bestehenden Systemen
➡ Tipp: Einen realen Use Case abbilden, um die praktische Eignung zu bewerten.
Neben eigenen Tests sind externe Erfahrungen wertvoll:
Direkte Referenzkunden des Anbieters befragen
Austausch mit anderen Unternehmen in Fachforen
Wichtige Fragen an Referenzkunden:
Wie einfach war die Implementierung?
Gibt es unerwartete Einschränkungen?
Wie zufrieden sind sie mit dem Support?
Nach ausgiebiger Analyse und Tests folgt die finale Entscheidung. Unternehmen sollten ihre Wahl strukturiert begründen:
Bewertung anhand definierter Kriterien
Punktesystem oder Scoring-Matrix nutzen
Funktionsumfang, Benutzerfreundlichkeit, Skalierbarkeit, Kosten etc. vergleichen
Beispiel einer Bewertungstabelle für CRM-Anbieter:
Feedback der Testnutzer einbeziehen
Umfragen und Workshops mit Key-Usern durchführen
Probleme, Verbesserungsvorschläge und Nutzerakzeptanz auswerten
Pro-Contra-Analyse durchführen
Vorteile und potenzielle Risiken abwägen
Zukunftssicherheit und Flexibilität des Anbieters prüfen
Beispiel: Pro-Contra-Analyse für CRM-Anbieter A
➡ Die Entscheidung sollte nicht nur auf technischen Faktoren, sondern auch auf Wirtschaftlichkeit und langfristiger Flexibilität basieren.
Die Auswahl eines passenden CRM-Systems ist ein strategischer Prozess, der weit über die reine Softwareentscheidung hinausgeht. Unternehmen sollten von Anfang an klare Ziele definieren, Anforderungen systematisch erfassen und ein interdisziplinäres Team einbinden, um die optimale Lösung zu finden.
Besonders entscheidend sind eine gründliche Budgetplanung, eine reibungslose Integration in bestehende Systeme und eine realistische Einschätzung der Skalierbarkeit. Testphasen und der direkte Austausch mit Referenzkunden bieten wertvolle Einblicke in die Praxistauglichkeit einer Lösung.
Letztendlich sollte die finale Entscheidung nicht nur auf technischen Funktionen basieren, sondern auch wirtschaftliche Aspekte, Nutzerakzeptanz und langfristige Flexibilität berücksichtigen. Ein strukturiertes Vorgehen stellt sicher, dass das gewählte CRM-System nachhaltig zum Unternehmenserfolg beiträgt und die Kundenbeziehungen langfristig optimiert.